8 Hirsch To Go     16.-18. April 2010
Junge Forschung zu Mesoamerika in Hamburg

Was wir wollen...


Selbst wenn (oder gerade weil) unser Studiengang heute vor dem Ende steht, ist es uns umso mehr ein Anliegen, auf die Relevanz unserer Arbeit hinzuweisen. Nach wie vor ist Hamburg ein wichtiges Zentrum der Lateinamerika-Forschung. Mit den weitgehend unerschlossenen Sammlungen des Völkerkundemuseums und den Beständen der verschiedenen Spezialbibliotheken verfügt die Stadt über deutschlandweit einmalige Ressourcen, die auch nach der Einstellungen unseres Faches nicht ungenutzt bleiben sollten. Ebenso möchten wir die in Jahrzehnten linguistischer Forschung erworbenen Kompetenzen im Bereich indigener Sprachen nicht verlieren, die uns auch im internationalen Vergleich auszeichnen. Auch die jüngste Generation unseres Faches verschließt ihre Augen nicht vor aktuellen Entwicklungen und beschäftigt sich mit Themen wie den Auswirkungen von Tourismus, Migration und Globalisierung auf die Kulturen Mesoamerikas. Aber auch über die Wissenschaft hinaus verleiht unser großes thematisches und methodisches Spektrum den Studierenden unseres Faches besondere Kompetenzen, die ihnen auch im Berufsleben helfen, in den verschiedensten Bereichen Fuß zu fassen.

So haben sich ehemalige Studierende der Mesoamerikanistik in so unterschiedlichen Bereichen wie Museen und Stiftungen in der Politik, der Entwicklungszusammenarbeit, dem Tourismus und der Unternehmensberatung etabliert.
Neben unserem Bedürfnis auf diese Aktualität und Relevanz unserer Arbeit hinzuweisen, sind wir uns aber auch eines gesteigerten öffentlichen Interesses an den Inhalten unseres Faches bewusst. Seit Jahrzehnten sind Reportagen über die Maya und Azteken ein fester Bestandteil des Angebotes im Fernsehen und in den Printmedien.
Gerade in den letzten Monaten hat sich im Zusammenhang mit der Diskussionum das „Phänomen 2012“ dieses öffentliche Interesse vervielfacht.

Und so hat sich im Sommer 2009 eine Gruppe von Studierenden und DoktorandInnen zusammengefunden, um in Kooperation mit dem Völkerkundemuseum eine Tagung zu organisieren, mit der wir auf das gesteigerte Interesse der Öffentlichkeit reagieren und zugleich die neuesten Forschungsergebnisse unseres Faches einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen wollen. Um diese Ziele zu erreichen, haben wir uns entschieden, im Gegensatz zu anderen Fachtagungen ein Programm zusammenzustellen, das zwar aktuelle Forschungen beinhaltet, aber dabei allgemeinverständlich bleibt. Zu diesem Zweck haben wir bekannte Fachvertreter eingeladen, die in einführenden Vorträgen die Kulturen Mesoamerikas in Vergangenheit und Gegenwart vorstellen. Ergänzend hierzu findet ein Workshop statt, der eine praxisorientierte und allgemeinverständliche Einführung in Hieroglyphenschrift der Maya liefert. Auf Grundlage dieser Einführungen werden dann junge Fachvertreterinnen und Fachvertreter über ihre Forschungsergebnisse und Erlebnisse im Feld berichten. Der Name unserer Tagung „8 Hirsch-To-Go“ bezieht sich auf den mixtekischen Herrscher 8 Hirsch, der zu einer Art Gallionsfigur für unser Fach in Hamburg geworden ist. „To-Go“ steht dabei einerseits für unseren Anspruch Inhalte unseres Faches in „leicht verdaulicher“ Form zu präsentieren. Zugleich möchten wir mit diesem Titel aber auch unserer Hoffnung Ausdruck verleihen, dass auch nach unserem „Auszug“ aus der Universität das Wissensangebot der Mesoamerikanistik nicht verloren geht, sondern dass wir neue Wege und Mittel finden, unsere Forschung und Lehre in Hamburg fortzusetzen.

L.F.

Weiterführende Literatur:
Lars Frühsorge, Armin Hinz, Annette I. Kern, Ulrich Wölfel (Hrsg.)
2010 Götter, Gräber und Globalisierung: Indianisches Leben in Mesoamerika - 40 Jahre Alt- und Mesoamerikanistik an der Universität Hamburg. Hamburg: Verlag Dr. Kovač.

 

8 Hirsch To Go, Nachwuchstagung, Copyright 2010